Tomaten im Gewächshaus anbauen – so gelingt eine gute Ernte

Sabrina Landherr

Tomaten im Gewächshaus pflanzen

Die Tomate zählt zu den beliebtesten Gemüsesorten der Deutschen. Jährlich verspeisen wir um die 25 kg. Das hat einen guten Grund: Die Tomate versorgt uns mit reichlich Vitamin A, B2 und C, Provitaminen, Calcium und Kalium. Zusätzlich besitzt sie einen hohen Wasseranteil und nur 17 kcal pro 100 Gramm.

Du möchtest selbst Tomaten anpflanzen? Wer den Versuch schon mal gewagt hat weiß, dass der Tomatenanbau im eigenen Garten oder auf dem Balkon gar nicht so einfach ist. Oft ist die Schale zu hart oder das Fruchtfleisch nicht aromatisch genug. An Nährstoffen, Wasser und Licht mangelt es den Tomaten zwar nicht, aber es fehlt ihnen einfach das konstant feucht-warme Klima der tropischen und subtropischen Klimazone.

Aber hierfür gibt es natürlich eine Lösung: Du kannst Tomaten im Gewächshaus pflanzen. Ein Gewächshaus schafft auf effektive Weise ein fruchtbares Mikroklima. Durch die Glas- oder Kunststoffscheiben eines Gewächshauses dringen Sonnenstrahlen ins Innere und heizen es auf. Da warme Luft eine geringere Dichte aufweist, drängt sie nach oben, während die kühleren Luftschichten nach unten absinken. Diese temperaturbedingten Luftströmungen bezeichnet man als „thermische Konvektion“, die in einem Gewächshaus behindert wird. Die aufsteigenden warmen Luftschichten können nicht entweichen, kühlen unter dem Dach aus und werden schließlich von den aufsteigenden wärmeren Luftschichten verdrängt. Deshalb liegt die Durchschnittstemperatur in einem Gewächshaus um mindestens zwei bis drei Grad höher als außerhalb. Dieser Effekt wird als Primäreffekt bezeichnet. In einem geschlossenen Gewächshaus findet kein Austausch zwischen der erwärmten Innenraumluft und der kühleren Außenluft statt. Das so erzeugte Mikroklima ist ideal für Obst- und Gemüsesorten aus den tropischen und subtropischen Klimazonen.

 

Pflanzzeit der Tomaten – wann dürfen sie ins Gewächshaus?

 

 

 

Tomaten können frühestens Mitte April im Gewächshaus angebaut werden. Bei sehr schlechtem Wetter sollte man bis zum Ende des Monats warten. Wenn du die Pflanzen selbst aus Samen ziehen möchtest, musst du an eine rechtzeitige Vorkultur im Haus denken.

Von Februar bis Anfang April können die Tomatensamen im Haus vorkultiviert werden. Achte hierbei auf einen möglichst hellen Standort der Saatschalen auf der Fensterbank. Die Keimlinge brauchen unbedingt einen sonnigen Platz, damit sie sich gut entwickeln und einen starken Stamm bilden können. Zugluft und nächtliche Kälte müssen dringend vermieden werden, da sonst Frostschäden auftreten können. Während die Pflanzen keimen, kannst du das Gewächshaus vorbereiten. Wenn die Jungpflanzen eine Mindesthöhe von 25 cm erreicht haben, dürfen die Tomaten ins Gewächshaus umgesiedelt werden.

 

So gelingt der Tomatenanbau im Gewächshaus

 

Die Jungpflanzen werden zu Beginn noch im Topf ausgelegt. Der Abstand der Tomaten im Gewächshaus soll recht großzügig ausfallen. Ein empfehlenswerter Pflanzabstand der Tomaten im Gewächshaus beträgt innerhalb einer Reihe 60 bis 70 cm, der Abstand der Pflanzen zwischen den Reihen sollte bei mindestens 80 cm liegen.

Die Erde muss vor dem Einpflanzen möglichst tief gelockert werden, anschließend werden pro Quadratmeter zwei bis fünf Liter Kompost eingearbeitet, die Menge ist abhängig von der Bodenbeschaffenheit. Die Tiefe eines Pflanzlochs sollte mindestens der Höhe des Topfballens entsprechen, sowie weitere 5 cm. Um Pilzkrankheiten vorzubeugen, kann man Schachtelhalmbrühe hinzugeben oder Gesteinsmehl und Algenkalk auf dem Boden verteilen.

 

Wie lassen sich Tomaten im Gewächshaus befestigen?

 

 

 

Stabtomaten brauchen eine stabile Rankhilfe, hierfür empfehlen sich Spiralstäbe aus Metall, die eine Höhe von mindestens 1,80 m aufweisen sollten und die Tomatenpflanzen stützen. Besonders empfehlenswert ist es, die Tomaten mit einer Schnur im Gewächshaus zu befestigen. Diese wird an einer Dachstrebe des Gewächshauses und am Stängelgrund der Tomatenpflanze angebracht.

Es ist wichtig, die Tomatenpflanzen zu stützen, damit diese später nicht unter dem Gewicht der Tomaten umfallen können. Mindestens einmal die Woche solltest du nun den neuen Zuwachs der Tomatenpflanze zur Stabilisierung um die Schnur wickeln.

 

Wachsen die Tomaten im Gewächshaus zu hoch?

Bei einigen Tomatensorten, vor allem Stabtomaten, besteht häufig der Fall, dass die Tomaten im Gewächshaus zu hoch wachsen. Es kann auch möglich sein, dass die Tomatenpflanzen aufgrund von Lichtmangel oder Überdüngung zu hoch wachsen. Wie kann man nun dieses hohe Wachstum eindämmen? Vor allem während der Keimlings- und Jungpflanzenphase muss für ausreichend Licht gesorgt werden. Die Aussaat soll in nährstoffarmer Aussaat- oder Kräutererde erfolgen, erst die Jungpflanzen können in nährstoffreiche Erde gesetzt werden. Sorge zudem für ausreichend Wärme. Die Keimung erfolgt ab Temperaturen von 23 Grad, auf unter 17 Grad sollten die Temperaturen nicht fallen. Auch eine mineralische Düngung sollte vermieden werden, setze stattdessen auf organische Düngemittel, wie zum Beispiel Stallmist.

 

Tomatenpflege im Gewächshaus

 

Als Nachtschattengewächse mögen Tomaten warme Gewächshäuser sowie einen lockeren, humus-und nährstoffreichen Boden. Der Boden soll stets feucht sein, direkten Regeneinfall und Staunässe vertragen sie aber nicht. Deshalb sollten die Pflanzen nur von unten gegossen werden.

 

Werden Tomatenpflanzen im Gewächshaus angebaut, so kann Braunfäule entgegengewirkt werden. Es handelt sich bei Kraut- oder Braunfäule um eine Pilzerkrankung, die von Kartoffeln verbreitet wird, weshalb Tomaten nie in unmittelbarer Nähe von Kartoffeln angepflanzt werden sollten. Eine Infektion kann selbst in einem geschlossenen Gewächshaus nicht vermieden werden, sie bewegt sich dort aber langsamer fort.

Die Tomatenpflanzen sollten dicht über den Boden, im Wurzelbereich, gegossen werden. Achte darauf, dass kein Spritzwasser auf die Blätter kommt. Eine Infektion entsteht, wenn die Blätter mehrere Stunden nass sind. Die ältesten, bodennahen Blätter sollten demnach entfernt werden. Sind Blätter und Früchte befallen, so müssen diese sofort entfernt werden. Befallene Pflanzenteile dürfen nicht auf dem Kompost vernichtet werden, da sich die Sporen stets weiterverbreiten können, sondern müssen im Hausmüll oder in der Biotonne entsorgt werden.

 

 

 

Braunfäule-Prävention

 

 

 

Bestimmte Maßnahmen können getroffen werden, damit die Tomaten im Gewächshaus erst gar nicht von Braunfäule betroffen werden können: Alle Werkzeuge, die mit den Tomatenpflanzen in Berührung kommen, müssen regelmäßig desinfiziert werden. Gartenscheren und Messer können mit kochendem Wasser desinfiziert werden.

Das Gewächshaus muss täglich gelüftet werden.  Eine hohe Luftfeuchtigkeit begünstigt die Bildung von Tau an den Blättern, wodurch Pilzbefall entstehen kann. Um feuchtes Laub zu vermeiden, solltest du auf eine gute Luftzirkulation achten. Dadurch bleiben die Pflanzen nicht nur trocken, sondern werden zusätzlich bestäubt.

 

Auch das regelmäßige Ausgeizen ist ein wichtiger Bestandteil der Tomatenpflege im Gewächshaus. Seitentriebe in den Blattachsen sollen entfernt werden, damit die Tomaten im Gewächshaus aufgrund des begrenzten Platzes eintriebig wachsen können. Zwar wachsen deine Tomatenpflanzen auch mit Geiztrieben, diese verbrauchen aber viele Nährstoffe, die bei der Fruchtentwicklung an den Haupttrieben fehlen würden.

Durch das Ausgeizen können kleine Wunden an der Tomate entstehen, die den Befall von Krankheitserregern begünstigen. Daher ist es am besten, wenn du die Geiztriebe so früh wie möglich abknipst, da die Wundoberfläche geringer ist. Bestimmte Tomatensorten müssen nicht ausgegeizt werden und sind dementsprechend gut für den Anbau im Gewächshaus geeignet.

 

Die besten Tomatensorten fürs Gewächshaus

 

 

 

Empfehlenswerte Tomatensorten fürs Gewächshaus sind Stabtomaten oder auch Salattomaten, bekannte Sorten sind die „Hellfrucht“, „Harzfeuer“, „Phantasia“, „Goldene Königin“ oder „Red Zebra“. Bei Stabtomaten handelt es sich um hochwachsende, schlanke Tomaten, die an Schnüren oder Stäben geleitet werden. Diese entfalten sich in Höhe und Breite und garantieren eine ertragreiche Ernte. Viele von diesen sind widerstandsfähig und resistent gegen Schädlinge und Krankheiten.

Cocktailtomaten wie „Santorange“, „gelbes Birnchen“ und „Tropical“ oder Cherrytomaten wie „Lizzano“, „Primavera“ und „Black Cherry“ sind ebenfalls geeignete Tomatensorten fürs Gewächshaus. Diese sind ideal zum Naschen für zwischendurch und aufgrund ihrer Süße besonders bei Kindern beliebt.

Fleischtomaten, darunter die Sorte „Tschernij Prinz“ oder „Ochsenherz“ brauchen viel Wärme und Sonnenlicht, weshalb der Tomatenanbau im Gewächshaus empfohlen wird.  Diese sind besonders zum Kochen und Grillen beliebt.

 

Welches Gewächshaus ist das richtige?

 

Nicht nur bei der Entscheidung der Tomatensorten wirst du vor die Wahl gestellt, auch beim Aussuchen des Gewächshauses muss die richtige Entscheidung getroffen werden.

Grundsätzlich unterscheidet man zwischen freistehenden Gewächshäusern und Anlehngewächshäusern. Auf Holzprofi24 bieten wir dir Gewächshäuser in den verschiedensten Ausführungen und Größen an, so findest du das passende Gewächshaus für deinen Garten! Die Wahl des richtigen Gewächshauses ist davon abhängig, wie und wann du das Gewächshaus nutzen möchtest und was darin angepflanzt werden soll.

Die Entscheidung ist zudem abhängig von drei Gewächshaustypen:

 

    • Kalthaus: ohne Heizung, frostfrei im Winter, Temperatur unter 12 Grad
    • Temperierte Gewächshäuser: mit Heizung, Temperatur über 12 Grad
    • Warmhäuser/Treibhäuser: ganzjährige Bepflanzung möglich, Temperaturen über 18 Grad

 

Die ideale Temperatur für Tomaten im Gewächshaus liegt in der Nacht bei 17 bis 18 Grad. Tagsüber sollte die Temperatur für ein gutes Wachstum der Tomaten im Gewächshaus bei mindestens 23 bis 25 Grad liegen. Neben der richtigen Temperatur muss auch die Luftfeuchtigkeit passen. Tomaten keimen im Gewächshaus bei einer Luftfeuchtigkeit zwischen 65 und 80 Prozent.

Auch die Lage des Gewächshauses ist ein wichtiger Faktor, der das Wachstum der Tomaten beeinflusst. Der Standort des Gewächshauses sollte so gewählt sein, dass das ganze Jahr über das Sonnenlicht optimal auf das Gewächshaus fällt. Es sollte wenig bis gar nicht beschattet werden.

Es gibt Modelle von Gewächshäusern, die über ein Dachfenster verfügen. Durch dieses wird verhindert, dass sich die Hitze im Gewächshaus staut.

Zudem hast du die Wahl zwischen einem Holz-oder Aluminiumgestell und Scheiben aus Glas oder Kunststoff.

 

Ab wann pflanzt man Tomaten ins Freiland?

 

Der Umzug der Tomaten ins Freiland sollte erst nach den Eisheiligen erfolgen, da ab dann kein Bodenfrost mehr bevorsteht und die Wurzeln sich im warmen Erdboden ausbreiten können. Sind die Temperaturen zu niedrig, ist das Risiko groß, dass die Pflanze abstirbt. Tomaten kannst du ab einer Bodentemperatur von 13 bis 15 Grad auspflanzen. Im Freiland sollte der Abstand zwischen den Tomatenpflanzen größer als im Gewächshaus sein und bei mindestens 1 m liegen.

Auch im Freiland können die Tomaten an Schnüren geleitet werden, für Anfänger eignen sich aber vor allem Spiralstäbe. Buschtomaten benötigen wenig Zeit- und Pflegeaufwand, weshalb sie eine gute Wahl für den Anbau im Freien sind. Ein Ausgeizen ist bei dieser Art von Tomaten nicht nötig.

 

FAQ

 

    • Sollte das Gewächshaus offen oder geschlossen sein?

 

Im Sommer unterscheiden sich die Temperaturen zwischen Tag und Nacht stark. Bis zu den Eisheiligen Mitte Mai können die Temperaturen tagsüber im Gewächshaus bis zu 30 Grad steigen. Um Pilzkrankheiten vorzubeugen, müssen die Luftverhältnisse ausgeglichen werden. Dadurch wird auch das Pflanzenwachstum verbessert. Regelmäßiges Lüften ist Pflicht. Fenster und Dachluke sind Bestandteil vieler Modelle und ermöglichen gute Luftverhältnisse.

 

    • Welche Erde für Tomaten im Gewächshaus?

 

Der Nährstoffgehalt der Erde muss während des Wachstums langsam angehoben werden, um ideale Bedingungen für die Tomaten zu gewährleisten.

Zu Beginn sollte die Aufzuchterde für die Tomaten nährstoffarm sein, normale Aufzuchterde oder eine Mischung aus Torf und Sand reicht, damit das Wasser sich am besten in der Erde verteilen kann. Die Aufzuchterde sollte sehr locker sein, um Staunässe zu vermeiden und zu garantieren, dass die Luft gut an die Wurzeln kommt. Zudem sollte sie sehr krümelig sein. Natürliche Dünger wie Hornspäne bereichern die Erde. Der pH-Wert der Erde sollte leicht säuerlich sein und zwischen 6 und 7 liegen. Durch die Zugabe von Kalk kann der pH-Wert erhöht werden, Schwefel senkt diesen. Die Nährstoffe Eisen, Stickstoff, Mangan, Phosphor und Kalium sollen in hoher Konzentration in der Erde erhalten sein und können über Dünger aus dem Fachhandel oder Kompost hinzugefügt werden.

 

Pflanze deine Tomaten im Gewächshaus an!

 

 

 

Ein Gewächshaus hat den Vorteil, dass du deine Tomaten anpflanzen kannst, selbst wenn es im Freiland zu kalt oder nass für sie wäre. Zudem werden deine Tomaten vor Starkregen oder Gewitter geschützt. Dank eines Gewächshauses kannst du mit dem Anbau deiner Tomaten früher beginnen, als es auf dem Freiland möglich wäre. Achte darauf, dass du regelmäßig lüftest, damit die Temperaturen im Gewächshaus nicht zu hoch werden. Leg jetzt mit dem Anbau deiner Tomaten los!